11: Dr. Peter Struck & Thomas Garzke „Dadarama Gagamax“

Darstellbarkeit und Wahrnehmbarkeit
10. Entwicklung & Planung
von Thomas Kaestle
www.zebrabutter.net/autoren/thomas-kaestle

Kultur- und Planungspolitik weisen zahlreiche historische Parallelen auf. Viele Utopien wurden fast zeitgleich für stadträumliche und kulturelle Strukturen entwickelt. Dies mag auch für den Umgang mit Planung und Rahmensetzung auf der einen und Ergebnisoffenheit auf der anderen Seite gelten. Dabei hat die Stadtplanung sich bei ihrem Abschied vom Anspruch der Festlegbarkeit auch von einem namensgebenden Begriff distanziert: Der zunehmende Gebrauch des Begriffs ‚Stadtentwicklung‘ trägt der Erkenntnis Rechnung, dass das Städtische nicht planbar sei. Dass Urbanität, die sich laut dem Stadtsoziologen Hartmut Häußermann aus Heterogenitäten speist, zudem aus Unergründbarkeiten, Geheimnissen und gemeinsamen Erzählungen, sich eben bestenfalls in bestimmten Rahmensetzungen günstiger entwickelt als in anderen. Die Bau- und Gesellschaftsvisionen der 1970er Jahre wirken heute meist naiv, ihr Scheitern ist offensichtlich: Großkomplexe, homogene kleine Städte in den großen. Eine der prominentesten ist in Hannover zu besichtigen. Das Ihme-Zentrum steht bis heute auf dem größten zusammenhängenden Betonfundament Europas. Bei der Grundsteinlegung im Jahr 1971 galt der Traum, auf engstem abgeschlossenem Raum Wohnen, Arbeiten und Konsum vereinen zu können, als Zukunft städtischen Lebens. Bei der Fertigstellung nach vier Jahren hatte sich diese Perspektive bereits relativiert. Heute stehen die Verkaufsflächen fast vollständig leer, der bauliche Zustand ist bedenklich. Im Abstand von einigen Jahren finden sich Investoren, die bislang jedoch zu keiner Änderung der Situation beitragen konnten. Der festgelegte Rahmen der Gesamtkonstruktion vereint hunderte Wohnungsinhaber, wodurch Entscheidungen sehr kompliziert werden.

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