7.Degenhard Andrulat “Weiss gedeckt-leuchtend”

Darstellbarkeit und Wahrnehmbarkeit
6.Creative Industries
von Thomas Kaestle
www.zebrabutter.net/autoren/thomas-kaestle

Kulturpolitik, -verwaltung und -förderung scheinen unter einem wachsenden Transparenz-, Darstellungs- und Ergebnisdruck zu stehen. Und sie scheinen diesen an kulturelle Akteure weiterzugeben. Woher kommt dieser Druck? Wer zwingt die Kultur, sich stärker festzulegen? Meiner Meinung nach handelt es sich um einen folgenschweren Kollateralschaden, dessen Auslöser in den späten 1990er Jahren zu suchen ist. Im Wahlkampf von Tony Blairs britischer Labour-Regierung legte sich diese im Jahr 1997 auf die „Creative Industries“ als zu fördernde Zukunftsbranche fest. Bereits im folgenden Jahr schlug sich dies in ersten Förderkonzepten nieder. Eine wirtschaftspolitische Entscheidung hatte auf diese Weise großen Einfluss auf die Kulturpolitik. Förderentscheidungen, ob sie nun im Namen der Wirtschaft oder der Kultur getroffen werden, können niemals neutral sein. Es handelt sich immer um Richtungsentscheidungen, sie stellen immer auch inhaltliche Eingriffe dar. In der deutschen Politik wurde das Konzept einer Kultur- und Kreativwirtschaft erstmals durch die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ diskutiert, die dem Thema in ihrem Abschlussbericht im Jahr 2007 ein eigenes Kapitel widmete. Bereits im gleichen Jahr brachte es die Bundesregierung im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft in einen europäischen Diskurs ein und beauftragte das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und den Beauftragten für Kultur und Medien mit einer „Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft“.

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